Ebenso wie die Melange gehört auch der Tiergarten Schönbrunn zur Wiener Kultur. Auch wenn es in gewisser Weise moralisch schwierig sein mag, Wildtiere in Gefangenschaft zu halten, ist der Tiergarten Schönbrunn dafür bekannt, nicht nur immensen Aufwand für die physische sowie psychische Gesundheit der Tiere und deren Wohlbefinden zu betreiben. Ebenfalls sorgt er immer wieder für Schlagzeilen mit der Förderung diverser Arterhaltungprojekte und, was weniger bekannt ist, es werden laufend Forschungsarbeiten zum besseren Verständnis seiner Bewohner durchgeführt.
Das Regenwaldhaus ist durch Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit eine Herausforderung für Fotograf und Equipment, eine die wir zu gern immer wieder annehmen. Die Mühen nehmen wir gerne in Kauf, denn in dem großzügig ausgeführten Gebilde verstecken sich wahre Schätze. Das Regenwaldhaus kann man in seiner Pracht und Vielfalt gar nicht bei nur einem Besuch im Tiergarten Schönbrunn erfahren, unsere Jahreskarten haben sich allein für diesen Hotspot bereits bezahlt gemacht.
Das Vogelhaus ist einer unserer Lieblingsplätze im Tiergarten Schönbrunn. Die bunten und quirligen Tiere fliegen ohne Trennwand zwischen den Besuchern hin und her. Vor allem bei wenig Besuchern und in leisen Momenten trauen sich die Vögel viel näher heran und ignorieren uns komplett. So kann man sie wunderbar bei ihrem üblichen Tagewerk beobachten und fotografieren. Dann kann es auch mal vorkommen, dass ein kleines Vögelchen plötzlich ganz ungeniert neben einem auf dem Boden sitzt, quasi zum Greifen nah. Das ist wirklich ein Erlebnis!
Das Aquarien- und Terrarienhaus in Schönbrunn ermöglicht einen Blick in Welten, die uns hier in Österreich meist verwehrt bleiben. Riffbewohner in allen Farben fallen einem schon von Weiten ins Auge. Ein Highlight für uns sind immer die riesigen Arapaimas die über den Köpfen der Besucher elegant ihre Kreise ziehen. Aber auch viele faszinierende Reptilienarten die wir ansonsten nur aus dem Internet oder dem Urlaub kennen wie zum Beispiel die extrem seltene chinesische Krokodilschwanzechse kann man dort in ihrer ganzen Pracht bestaunen.
Jedes mal, wenn wir in Schönbrunn sind, bestehe ich auf einen Besuch bei den Luchsen. Und bei jedem dieser Besuche wünsche ich mir diese wunderschönen Tiere irgendwann draußen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können. Diese Tiere wurden leider zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Abschüsse in Europa weitestgehend ausgerottet. Nur durch intensive Schutzmaßnahmen und Projekte zur Wiederansiedlung haben wir eine Chance, diese elegante Katze wieder öfter im europäischen Raum zu sichten.
Der Polarwolf oder auch arktischer Wolf ist ein Magnet für viele Besucher. Auch ich als Freund der Hundeartigen muss mich immer wieder von ihrem Anblick losreißen. Für mich sind sie auch weiße Stellvertreter für ihre europäischen Verwandten die Grauwölfe, die leider immer wieder von den Medien als Gefährdung angeprangert werden. So wie viele Raubtiere in Europa, werden sie hauptsächlich als "Wirtschaftsschädlinge" und "Revierkonkurrenz" verkannt und ihnen wird ihre natürliche Rolle im Ökosystem einfach abgesprochen. Jedoch gehören auch die Wölfe zu den ursprünglichen Bewohnern Europas und zum Glück finden sich wieder mehr einzelne Tiere im österreichischen Gebiet ein. Es wird wohl Zeit, sie wieder als unsere Nachbarn zu akzeptieren, denn sie waren schon lange da, bevor es "Österreich" gab.
Auch die Außengehege im Tierpark Schönbrunn stecken voller Leben und laden zum verweilen, beobachten und lachen ein. So manches Tier darf sich sogar frei im Park bewegen und kommt den Besuchern fast zum Greifen nahe. Besonders empfehlen möchte ich einige meiner Lieblinge: die Waldrappe und die Amurleoparden.